BWL - Band XI - Unterweisung 326


Buch des Wahren Lebens - Lehren des Göttlichen Meisters -

Band XI - Unterweisung 310 - 338

Unterweisung 326

1         Ihr beginnt mein Wort zu vernehmen, und eure Augen werden zu einem unerschöpflichen Quell von Tränen. Warum weinst du, Volk? Nicht immer kennt ihr den Grund, manchmal geschieht es, weil der Lebenskampf grausam gewesen ist ─ manchmal, weil das Leben euch durch Misslichkeiten, Enttäuschungen, Scheitern, Krankheiten oder Trauerfälle gegeißelt hat. Aber es gibt Gelegenheiten, bei denen ihr, ohne irgendeinen dieser Gründe zu haben, viele Tränen vergießt, wenn ihr Mich vernehmt.

2         Ich weiß den Grund für dieses Weinen ohne offensichtlichen Anlass, Ich kenne seinen Ursprung: Es ist eure Seele, die weint und es mittels des Fleisches durch Tränen kundtut. Jede Träne ist ein Schatz an darin enthaltener Zärtlichkeit, an Schmerz, weil sie sich gefangen fühlt, an Reue über begangene Fehler, an Qual, weil man schwach geworden ist, an Trauer wegen der vergeudeten Zeit.

3         Was weiß die materielle Natur von alledem? Daher habt ihr oftmals geglaubt, dass ihr grundlos weint.

4         Ihr fragt Mich, ob es ein Fehler ist, bei Mir zu weinen. Wahrlich, Ich sage euch, wer nicht dieses Bedürfnis spürt, einen Schmerz zu lindern oder eine höchste Freude auszudrücken, der trägt statt eines Herzens einen Stein in der Brust, da er meine Gegenwart auf keinerlei Weise fühlt.

5         Weine, geliebtes Volk, denn auch das Weinen ist ein Mittel, das Ich dem Menschen verliehen habe, um sich zu läutern und sich von einer Last zu befreien, die ihn niederdrückt. Seht, wie ihr euch danach freier, leichter und reiner fühlt, um das Tagewerk wiederaufzunehmen.

6         Eure Seele braucht diese Reinigung, um würdig zu werden, die Aufgabe zu erfüllen, die für sie bestimmt ist, und sie muss sich der Last entledigen, die sich im Laufe der Zeit in ihr angesammelt hat. Denn ein neuer Kampf erwartet sie ─ ein Kampf, den sie beginnen muss, ohne irgendeine Müdigkeit zu fühlen.

7         Ja, Jünger! Das Weinen in den Augenblicken eurer inneren Einkehr ist ein Beweis aufrichtiger Gefühlsbewegung, und jede Träne ist beredter als tausend der schönsten und ausdrucksvollsten Worte eurer Sprache. Aber nicht bei allen zeigt sich das Weinen der Seele, die Reue oder die Freude durch Tränen. Bei vielen meiner Kinder ist dieses Gefühl innerlich, verschwiegen, nur für Mich sichtbar. Sie erscheinen gefühllos oder gleichgültig, aber ihr Herz ist ebenso oder noch empfindsamer als bei denen, die ihre Gefühle zum Ausdruck bringen.

8         Wenn ihr alle einmal die Vergeistigung verstanden habt und sie lebt, werdet ihr auch eure seelischen Gefühle unter Kontrolle haben, ohne sie gegenüber euren Mitmenschen zur Schau zu stellen, weil ihr verstanden habt, dass Der, vor dem ihr beichten, bereuen und euch läutern sollt, euer Vater ist, und Ihn werdet ihr in eurem Wesen tragen.

9         Zunächst, geliebte Schüler und Jünger, ist von Bedeutung, dass euer Herz die Schwingung der Seele in eurem Wesen zu fühlen beginnt, die Notwendigkeit, versteht sich zu läutern, um den Leidenskelch anzunehmen, wenn er zu euren Lippen gelangt, und dass es seelisch ebenso wohltätig ist, die Gefühle im Kern eures Wesens verborgen zu spüren, wie sie äußerlich zu bekunden.

10     Eine ganze Welt erwartet euch, eine Menschheit wartet auf euch, und deshalb sollt ihr eure Läuterung anstreben, damit, wenn ihr den Weg in Angriff nehmt, zu Missionaren dieser geistigen Botschaft geworden, in eurem Herzen sich nicht die Tugenden mit den Untugenden vermischen, denn dann werdet ihr euch dauernd durch euch selbst betrogen sehen. Ihr werdet den Wunsch haben, aufrichtig zu sein, und die Heuchelei wird zutage treten, um euch zu betrügen. Ihr werdet den Wunsch haben, wohltätig zu sein, und die Selbstsucht eures Herzens wird es verhindern. Daher sage Ich euch, dass eure Läuterung wahrhaftig sein muss, um euch würdig zu machen, diese geistige Mission innezuhaben. Doch da ist niemand außer eurem Gewissen, um zu bewirken, dass diese innerer Läuterung dauerhaft, wahrhaftig ist, als eine reife Frucht, durch Selbstbetrachtung, Erfahrung, Selbstbesinnung und die Befolgung meiner Unterweisungen.

11     Könnt ihr euch das Glück vorstellen, das euer Herz erfahren wird, wenn ihr zu euren Mitmenschen von dem sprecht, was Ich euch in dieser Zeit offenbart habe, und ihr sie dann im Stillen weinen seht ─ mit einem Weinen, das nicht nur das des "Fleisches" sein wird, sondern auch der Seele, die nach Zärtlichkeit dürstet?

12     Jedes Mal, wenn mein Wort von euren zuvor durch das Gebet vorbereiteten und an meiner Barmherzigkeit inspirierten Lippen ausgesprochen wird, wird meine Essenz lebendig und mein Wort ergreifend sein, weshalb Ich euch sage, dass es durch euren Mund die gleiche Wirkung erzeugen wird, wie es in den Herzen der Zuhörer bewirkte, als es durch Vermittlung der Stimmträger übermittelt wurde.

13     Jünger: Das Wort, das Ich euch in dieser Zeit gegeben habe, sollt ihr nicht als Grundlage für eine neue Religion verwenden, weil es nur die Erläuterung des Gesetzes ist, das Ich euch von den frühesten Zeiten an offenbart habe.

14     Bedenkt: Wenn es sich um eine Religion handeln würde, wäre es nur für diejenigen bestimmt, die sich zu ihr bekennen würden. Aber da es das unendliche Licht Gottes ist, strahlt es auf alle hernieder, kommt es zu allen herab, um die Wege der Menschheit ohne Unterscheidung nach Völkern, Rassen, Sprachen oder Glaubensüberzeugungen zu erhellen.

15     Mein Gesetz ist der Altar, zu dem alle werden kommen müssen, um ihren Herrn anzubeten. Wo immer ein Mensch existiert, dort wird der Altar im Hohen seiner Seele sein und seinen Tribut und seine Liebesgabe erwarten.

16     Begreifet, Jünger: Das, was Ich euch begreiflich machen will, ist, dass jeder, der diese Unterweisung empfängt, sich gleichfalls geistig mit allen vereinen und einswerden soll, ohne dass der äußerliche Unterschied der verschiedenen Anbetungsformen ein Hindernis ist, das euch daran hindert, eure Nächsten als Geschwister in Mir zu erkennen und zu lieben.

17     Wenn ihr einmal so fühlt, werdet ihr euch meine Unterweisung zu eigen gemacht haben und in den harten Tagen der Prüfung, die näherkommen, von euren Gaben austeilen und daran teilhaben lassen können, ohne irgendeinen eurer Mitmenschen auszuschließen.

18     Ich verlange von den Menschen nicht die Vereinheitlichung von Sitten, von irdischen Gesetzen oder von Kenntnissen über Wissenschaften. Denn schließlich und am Ende wird der Tag kommen, dass eine Übereinkunft bewirkt, dass die Völker sich vereinen. Das, wozu Ich euch inspiriere, ist die geistige Harmonie, die Vereinigung im Denken, dass die ganze Menschheit das geistige Gebet kennenlernt und ausübt, in welchem ihr euch alle werdet innerlich erheben können und das Brot des ewigen Lebens von meinem Geiste direkt empfangen können.

19     Viele Religionsgemeinschaften gibt es auf Erden, und in ihrer Mehrheit sind sie auf den Glauben an Christus gegründet. Dennoch lieben sie sich untereinander nicht, noch erkennen sie sich gegenseitig als Jünger des Göttlichen Meisters an.

20     Meint ihr nicht, dass, wenn sie alle meine Lehre verstünden, sie diese zur Anwendung gebracht hätten, indem sie die Konfessionen zur Versöhnung und zum Frieden geleitet hätten? Doch dem war nicht so. Sie alle haben sich distanziert zueinander verhalten, wodurch sie die Menschen geistig trennten und entzweiten, die sich dann als Feinde oder Fremde betrachten. Jeder sucht Mittel und Argumente, um den anderen zu beweisen, dass er der Besitzer der Wahrheit ist und dass die anderen sich irren. Doch niemand hat die Kraft und den Mut, für die Vereinigung aller zu kämpfen, noch hat jemand den guten Willen, um zu entdecken, dass in jeder Glaubensüberzeugung und in jeder Gottesverehrung etwas Wahrheit enthalten ist.

21     Ich erwarte von der Welt Vergeistigung. Bei Mir haben die Namen, durch die jede Kirche oder Sekte sich unterscheidet, keinerlei Bedeutung, noch die mehr oder weniger große Pracht ihrer Riten und äußerlichen Kultformen. Dies erreicht nur die menschlichen Sinne, doch nicht meinen Geist.

22     Ich erwarte von den Menschen Vergeistigung, denn sie bedeutet Erhöhung des Lebens, Ideal der Vervollkommnung, Liebe zum Guten, Hinwendung zur Wahrheit, Ausübung der Liebestätigkeit, Harmonie mit sich selbst, was Harmonie mit den anderen und daher mit Gott ist.

23     Ich gebe derzeit den Regen, der die Felder vorbereiten wird, auf denen morgen mein Same aufgehen und Frucht tragen wird. Heute erscheint es noch als unmöglich, dass diese Welt sich irdisch und geistig umwandeln kann, in Anbetracht dessen, dass das Böse sich im Herzen dieser Menschheit verwurzelt hat. Doch Ich sage euch, dass nicht viel Zeit vergehen wird, bis ihr den Beginn der geistigen Transformation eurer Völker erlebt.

24     Wer hätte seinerzeit geglaubt, dass sich im heidnischen, sündigen und sinnlichen Rom ─ einer Stadt, in der das Leben eine ständige Orgie von Lastern und Vergnügungen, Sünden und Verbrechen war, früher als in irgendeinem anderen Volke der Glaube an das Wort der Liebe, an Christus entzünden würde? Und dennoch geschah dies.

25     Rom musste zuvor viel sündigen und bis zur Erschöpfung und zum Ekel gelangen, um den Punkt zu erreichen, in seinem Herzen den Samen meines Wortes aufzunehmen. Doch als es zu ihnen kam, öffneten sich jene vom Vergnügen ermatteten und durch Enttäuschung und Schmerz zerrissenen Herzen beim Kontakt mit der Essenz meiner Botschaft, wie sich welke Blütenkelche von Blumen öffnen, wenn ein feuchtes Lüftchen herabweht, um sie zu liebkosen.

26     Das Herz jenes Volkes schlug mit Macht, und seine Seele wurde erschüttert. Seine Sünden wurden ihm dank seines Glaubens und seines Mutes, auf meinen Ruf zu antworten, vergeben.

27     Mut und Opferbereitschaft benötigte jenes Volk, um seinen Glauben und seine Wahrheitsliebe erstarken lassen zu können, die sein Herz zu erleuchten begann. Doch sie waren starkmütige Männer und Frauen, ob es sich dabei um Erwachsene, Jugendliche oder Kinder handelte.

28     Begreift ihr, Jünger? Dann vergleicht jene Herrschaft der Eitelkeiten, der Laster und der Liebe zur Welt mit dieser Menschheit von heute, und ihr werdet entdecken, dass auch sie ─ angeekelt und der Eitelkeiten müde und vom Sündigen krank ─ sich immer mehr dem Tage nähert, an dem ihre Seele von dem Hauch der göttlichen Brise überrascht wird, die sie erwecken wird ─ eine dem Tau vorhergehende Brise, welcher den seelischen Durst löschen wird, der sie quält, und der die Vorbereitung dafür sein wird, dass später der Same der Vergeistigung zu allen Herzen herabfällt.

29     Wie oft habt ihr Mich in eurem Herzen gefragt, warum Ich euch das Geistige Leben nicht in ganzer Klarheit gezeigt habe. Doch Ich sage euch: Wenn ihr jenes Leben mit euren körperlichen Sinnen betasten würdet, würdet ihr niemals die geringste Anstrengung machen, irgendeine Vergeistigung zu erlangen. Niemals würdet ihr eure geistigen Gaben und Fähigkeiten entfalten, noch würdet ihr euch darum bemühen, Verdienste zu erwerben, um meine Offenbarungen zu verdienen.

30     Zwischen euch und dem Geistigen Tale gibt es einen Schleier, der niemandem erlaubt, die Reinheit jenes Heiligtums zu entweihen, und nur dem ist es gestattet, jene Schwellen zu überschreiten, der mit Ehrfurcht und Demut, Lauterkeit und einem edlen Ziel, mit Liebe und wahrem Glauben bekleidet ist.

31     Ich sage "wahrem Glauben", denn es gibt scheinbaren Glauben, der von etwas Unwirklichem inspiriert ist ─ von etwas, das, weil es falsch ist, verschwindet und verblasst, sobald man die Wahrheit kennt.

32     Es gibt viele, die versucht haben, sich das Geistige Leben vorzustellen, um an es glauben zu können. "Große" und "Kleine", Unwissende und Gebildete, sie alle haben wissen wollen, wie der "Himmel" ist, wie Gott ist, welche Gestalt die Geistwesen haben, wie das Licht und das Dasein in jener Welt ist. Dann haben sie sich jenseits der Sterne ein schönes Gefilde vorgestellt, einen majestätischen Palast, einen Thron, und auf ihm Gott in menschlicher Gestalt sitzend.

Auch den Geistwesen habt ihr menschliche Gestalt beigemessen und habt sie euch wie Vögel fliegend vorgestellt, um sich von einem Ort zum anderen zu versetzen. All dies erblickt ihr voller Licht ─ einem Licht ähnlich dem, das ihr auf der Erde habt, alles wie Gold glänzend und mit dem Schönsten geschmückt, was ihr auf der materiellen Welt kennt: himmlischen Gesängen und göttlicher Musik, die den Raum erfüllt, während Millionen von Wesen ewig den Herrn anbeten, immer vor seinem Throne kniend, Ihn lobpreisend und Ihm Weihrauch darbringend.

33     So wird das Geistige Leben in der Vorstellung vieler Menschen aufgefasst, und wenn sie jenes Bild einmal in ihrem Verstande geschaffen haben, haben sie geglaubt, dass es so ist, dass es so sein muss, und darauf haben sie sich glaubensmäßig festgelegt.

34     Was wird mit ihnen geschehen, wenn sie diese Unterweisung kennenlernen und erfahren, dass das, was sie sich vorgestellt haben, nicht der Wirklichkeit entspricht? Die einen werden ihre Augen sogleich dem Lichte der Wahrheit öffnen, da sie die durch ihren Materialismus geschaffenen Irrtümer erkennen. Andere werden verwirrt sein und die Wahrheit meiner Offenbarungen leugnen.

35     Ich sage euch nur, dass es nötig ist, dass ihr aus eurem Verstande alle Bilder verbannt, die ihr über das Geistige Leben geschaffen habt, weil Gott weder Menschengestalt hat, noch auf einem Thron sitzt, wie es die Könige der Erde tun, noch der Himmel jenseits der Sterne liegt, noch sein Licht wie das der Sonne ist, noch die Seelen menschliche Gestalt haben. Alles ist anders als das, was ihr euch vorgestellt habt ─ in dem Maße, dass, selbst wenn Ich euch erklären würde, wie das Geistige Leben in Wirklichkeit ist, ihr es nicht verstehen würdet, weil selbst eure Sprache nicht imstande wäre, die Wahrheit, die unendliche Herrlichkeit, die Schönheit und die Vollkommenheit des Ewigen auszudrücken.

36     Könntet ihr Mir sagen, welche Gestalt oder welches Volumen das Gewissen hat? Könntet ihr Mir sagen, von welcher Gestalt die Liebe oder die Intelligenz ist? "Nein, Meister", sagt ihr Mir. Also könnt ihr ebensowenig, wie das Gewissen, noch die Intelligenz, noch die Liebe eine Gestalt hat, auch nicht die irdischen Dinge mit denen des Geistigen Lebens vergleichen. Dennoch gibt es nichts Schöneres als die Eigenschaften der Lichtseele, die eine Verbindung von Fähigkeiten und Tugenden ist, die keine Gestalt benötigen, um existieren zu können.

37     Gott hat keine Gestalt, denn wenn Er sie hätte, wäre Er ein begrenztes Wesen, wie es das menschliche ist, und dann wäre Er nicht Gott. Sein "Thron" ist die Vollkommenheit, die Gerechtigkeit, die Liebe, die Weisheit, die Schöpferkraft, die Ewigkeit.

38     Der "Himmel" ist die höchste Seligkeit, die eine Seele auf ihrem Vervollkommnungsweg erreicht, wenn sie sich in Weisheit und Liebe so hoch erhebt, dass sie einen Reinheitsgrad erlangt, den keine Sünde und kein Schmerz mehr erreicht.

39     Wenn meine Propheten vom Geistigen Leben sprachen, taten sie es manchmal mittels menschlicher Erscheinungsformen und euch bekannter Gegenstände.

40     Die Propheten sahen Throne gleich denen der Könige auf Erden ─ Bücher, Wesen mit menschlicher Gestalt, Paläste mit Wandbehängen, Leuchter, das Lamm und viele weitere Gestalten. Aber heute müsst ihr begreifen, dass all dies nur ein Sinnbild, ein Symbol, einen göttlichen Sinngehalt, eine Offenbarung umschloss, die für euch in einer bildhaften Form zum Ausdruck gebracht werden musste, da ihr nicht in der Lage wart, eine andere, höhere zu verstehen.

41     Nun ist es an der Zeit, dass ihr den Sinngehalt aller meiner Gleichnisse und Unterweisungen, die Ich euch mittels Sinnbildern offenbart habe, richtig auslegt, damit die Bedeutung in euren Geist dringt und die sinnbildliche Form verschwindet.

42     Wenn ihr zu dieser Erkenntnis gelangt, wird euer Glaube wahrhaftig sein, da ihr ihn dann auf Wahrheit gegründet habt.

43     Ihr Menschen, Ich prophezeie euch in meinem Worte eine bessere Welt als die, in der ihr lebt, und zwar dann, wenn euer Herz seine Unreinheit in dem Blute abgewaschen hat, das Ich am Kreuze vergoss ─ ein Blut, das die Verkörperung der göttlichen Liebe, der höchsten Vergebung und der Erlösung aller Menschen gewesen ist.

44     Ihr ─ Ungläubige und Zweifler ─ könnt nicht an eine Welt der Gerechtigkeit glauben, noch könnt ihr euch ein Leben der Liebe und Tugend auf eurer Erde vorstellen. Mit einem Wort: Ihr haltet euch zu nichts Gutem fähig, noch habt ihr Glauben an euch selbst.

45     Ich jedoch glaube an euch, kenne das Saatkorn, das in jedem meiner Kinder ist, denn Ich erschuf sie, denn Ich gab ihnen durch meine Liebe Leben.

46     Ich setze sehr wohl meine Hoffnung auf den Menschen, glaube an seine Rettung, an sein Würdigwerden und seinen Aufstieg. Denn als Ich ihn schuf, bestimmte Ich ihn dazu, Herr zu sein auf der Erde, auf der er eine Stätte der Liebe und des Friedens schaffen sollte, und Ich bestimmte auch, dass seine Seele im Lebenskampfe stark werden müsse, um durch Verdienste dahin zu gelangen, im Lichte des Reiches der Vollkommenheit zu leben, das ihr als ewiges Erbe zusteht.

47     Diese Erde, die ihr "Tränental" oder "Verbannungsort" nennt, wurde von Mir mit unendlicher Liebe vorbereitet, um sie den Kindern anzubieten, die sie zu bewohnen hätten. Alles auf ihr strotzte vor Leben, Überfluss, Segen und Wonne für die, die sie besitzen würden. Es gab nichts auf ihr, das geschaffen worden wäre, um dem Menschen Schmerz zu bereiten ─ ganz im Gegenteil wurde alles in der Weise bereitgestellt, dass, wenn die Menschheit mit ihren Irrtümern sich Schaden zufügen würde, sie auf ihrem Wege und überall die notwendigen Mittel selbst finden würde, um ihre Leiden zu heilen und über ihre Missgeschicke zu triumphieren.

48     Viele Jahrhunderte sind über den Menschen auf der Erde hinweggegangen, und noch immer vermochte er auf ihr nicht glücklich zu sein. Warum? Einfach deshalb, weil er dieses Glück finden wollte, ohne es auf dem wahren Pfade zu suchen, welcher der Weg ist, den mein Gesetz, das Gesetz der Liebe und Gerechtigkeit, der Harmonie und Lauterkeit vorzeichnet.

49     Glaubt ihr etwa, dass es unbedingt notwendig ist, auf der Erde zu leiden, um den Himmel zu verdienen? Nein, Menschheit, das einzige, was ihr mit dem Leiden erreicht, ist eine gewisse Läuterung. Denn die wahre und absolute Läuterung der Seele erlangt man durch die Liebe, die euch mein Gesetz inspiriert.

50     Welches Verdienst liegt darin, dass manche, die auf der Erde viel gelitten haben, aus diesem Grunde mit dem Verlangen leben, in den Himmel zu kommen? Es ist nur natürlich, dass, wenn sie sehen, dass die Welt ihnen nun nichts mehr zu bieten hat, an das Geistige Leben denken. Ein wirkliches Verdienst ist das von jenem, der ─ obwohl er auf der Welt alles hat, in jedem Augenblick bereit wäre, auf seine Besitztümer und Bequemlichkeiten zu verzichten. Denn dann würde er wirklich seinen höheren seelischen Entwicklungsgrad beweisen und bezeugen, dass der Himmel oder die Seligkeit nicht der bestimmte Ort ist, der von der Vorstellungskraft der Menschen über die Zeiten und Zeitaltern hinweg geschaffen worden ist, sondern ein Zustand der Seele, den er schon in seinem menschlichen Leben zu erleben, zu erfahren und zu genießen beginnen kann ─ ein Zustand, der in dem Maße immer reiner und vollkommener wird, in dem die Seele auf der Stufenleiter emporsteigt, die sie von der irdischen Welt bis zum Gipfel des Geistigen Lebens führt.

51     Wenn Ich nicht wüsste, dass eure Bestimmung so hoch ist, würde Ich nicht in dieser Weise zu euch sprechen, hätte Ich euch auch nicht mein Gesetz gesandt, noch hätte Ich mein Leben für euch hingegeben, wenn Ich gewusst hätte, dass ihr niemals durch dasselbe erlöst würdet.

52     Ich habe nur deshalb die Vorgehensweise gesucht, Mich den Menschen in drei Zeitaltern kundzugeben, weil Ich wusste, dass ihr euch am Ende der Zeiten über die Leidenschaften, die Fleischlichkeit und die menschlichen Nöte erheben und ein edles Leben voll hoher Inspirationen, voll von Werken leben würdet, die eure seelische Reife offenbaren würden.

53     Meint ihr, dass dann, wenn die Menschen einmal auf eine solche Weise leben, sie noch Hunger und Durst nach Gerechtigkeit fühlen, oder noch Richter und Regierende benötigen, die sie auf der Welt führen und sie richten und ihre Handlungen bestrafen? Meint ihr, dass es auf einer Welt, in der der gute Wille untereinander herrscht und wo Brüderlichkeit und Gerechtigkeit existiert, noch Kriege, Elend und Schmerz geben kann? Nein, Menschheit. Ihr werdet dann erleben, wie diese Erde euch nur Wärme und Leben, Nahrung und Wohlergehen, Weisheit und Glückseligkeit bescheren kann ─ eine Seligkeit, die, wenn auch nicht in ihrem höchsten Grade ─ denn diesen lernt man erst kennen, wenn man zur Höhe der Vollkommenheit gelangt ─ so doch ein Glück ist, das diejenigen gerecht belohnt, die darum ringen, in der Wahrheit zu verbleiben.

54     Darauf bewegt ihr euch alle zu, auf jenes Leben des Frohsinns und des Friedens, nicht auf den Abgrund und den "Tod" zu, wie es euer Herz zu erahnen glaubt. Zwar müsst ihr noch viel Bitteres erleben, bevor die Zeit eurer Vergeistigung da ist. Doch weder der Tod noch Krieg, noch Seuche, noch Hunger werden den Lauf des Lebens und die seelische Entwicklung dieser Menschheit aufhalten. Ich bin stärker als der Tod, und daher werde Ich euch dem Leben zurückgeben, wenn ihr umkommen solltet, und werde euch zur Erde zurückkehren lassen, wann immer es notwendig ist. Ich habe dir noch vieles zu offenbaren, geliebte Menschheit, mein Buch der Göttlichen Weisheit hält noch viele Überraschungen bereit.

55     Die Natur hält noch viele Lehren für euch bereit, und die Erde hat euch noch nicht alles gegeben, was sie in ihrem Schoße birgt.

56     Ihr seid gebrechliches Fleisch und empfindlich gegenüber Schmerz, ihr seid schwach und klein, und daher habe Ich Erbarmen mit euch.

57     Der Kampf der Seele, solange sie in der Materie weilt, ist sehr groß, aber gerade dort ist es, wo sie gestählt wird, so sie ihre Verdienste erwirbt, und wo sie geprüft wird.

58     Meine göttliche Unterweisung ist nicht nur für den Geist bestimmt ─ nein, sie muss auch das menschliche Herz erreichen, damit sowohl der geistige als auch der körperliche Wesensteil harmonisch werden.

59     Das göttliche Wort ist dazu bestimmt, den Verstand zu erleuchten und das Herz des Menschen empfindsam zu machen, und die in diesem Worte enthaltene Lebensessenz ist dazu bestimmt, die Seele zu nähren und zu erheben.

60     Damit das Leben des Menschen vollständig ist, benötigt er unbedingt geistiges Brot, ebenso sehr wie er für die materielle Nahrung arbeitet und sich abmüht.

61     "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein", sagte Ich euch in der Zweiten Zeit, mein Wort ist weiterhin gültig, denn niemals werden die Menschen auf geistige Nahrung verzichten können, ohne auf der Erde von Krankheiten, Schmerz, Finsternis, Unglücksfällen, Elend und Tod heimgesucht zu werden.

62     Die Materialisten könnten dagegenhalten, dass die Menschen bereits von dem allein leben, was ihnen die Erde und die Natur bescheren, ohne dass sie nach etwas Geistigem zu streben brauchen, das sie nährt, das sie während ihrer Lebensreise stärkt. Aber Ich muss euch sagen, dass dies kein vollkommenes und erfülltes Leben ist, sondern ein Dasein, dem das Wesentliche, wie es die Geistigkeit ist, fehlt.

63     Vergeistigung bedeutet nicht Frömmelei, noch setzt sie die Ausübung irgendeines Ritus voraus, und sie ist auch keine äußerliche Verehrungsform.

64     Vergeistigung bedeutet Entfaltung aller Fähigkeiten des Menschen ─ sowohl jener, die seinem menschlichen Teil zugehören, als auch derjenigen, die jenseits der körperlichen Sinne liegen und Kräfte, Eigenschaften, Fähigkeiten und Sinne der Seele sind.

65     Vergeistigung ist die richtige und gute Anwendung aller Gaben, die der Mensch besitzt.

66     Vergeistigung ist die Harmonie mit allem, was euch umgibt.

67     Das Bedürfnis, sich seelisch zu nähren, wird immer größer im Menschen, aber dieser ist mit allen möglichen Mitteln darum bemüht, sich durch das zufriedenzustellen, was er auf der Welt besitzt.

68     Dieses Verlangen wird sich in dem Maße, in dem die Seele sich entwickelt, täglich stärker fühlbar machen müssen, bis es die Merkmale eines unendlichen Durstes und Hungers erreicht, bis sie Verzweiflung und Angst spürt wie jene, die der inmitten einer heißen und dürren Wüste verirrte Wanderer fühlt ─ wie jene, die der auf eine einsame Insel verschlagene Schiffbrüchige fühlt.

69     Doch eines Tages, wenn die Menschheit es am wenigstens denkt, werden die Völker erwachen und nach Gerechtigkeit, Licht, Wahrheit und Liebe rufen, werden die Menschen so vieler Sünde und so vieler Falschheit müde sein und begreifen, dass in ihrem Leben eine unermessliche Leere bestanden hat, die sie niemals auszufüllen vermochten, und ein Hunger, den sie niemals stillen konnten.

70     Zwar bekennen sich Tausende und Abertausende von Männern und Frauen zu einer Kultform und bemühen sich durch ihre verschiedenen Religionen, ihre Seelen zu nähren. Aber es ist so wenig, was sie tun, und ist so unvollkommen, dass kaum etwas das Herz durch die Sinne erreicht, weil es nicht bis zur Seele zu gelangen vermag, da die Seele nur geistiges Brot essen und Wein trinken kann, die Göttliche Essenz sind.

71     Wenn die Menschen, die das Licht mittels Zeremonien und liturgischen Handlungen suchen, einmal auf jeden Ritus und äußeren Kult verzichten, werden sie sogleich das Licht der Wahrheit in Fülle erscheinen sehen wie einen wundersamen Korb voller Brote und Fische, der angesichts der Begierde der Menschen unerschöpflich seine Gaben spendet.

Mein Friede sei mit euch!

 

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